Wort zum Weißen Sonntag
Meine Lieben,
leider geht auch nach dem vorerst geplanten Termin die Versammlungsbeschränkung
weiter und damit auch die Zeit der Gottesdienste ohne leibliche Anwesenheit der
Gläubigen in den Kirchen.
Deshalb wende ich mich nach meinem Urlaub (den Schreibtisch habe ich nicht
ganz geschafft, aber dafür die Steuererklärung!) wieder mit einem Wort an
Sie zum morgigen Sonntag, den man den „Weißen Sonntag“
nennt.
Dieser Name kommt aus den Anfängen der Kirche: Früher wurde die Taufe nur an
Erwachsene und nur in der Osternacht gespendet. Dabei haben die
Täuflinge ihr weißes Taufkleid angezogen und jedesmal, wenn sie in der
Osteroktav den Gottesdienst mitgefeiert haben, haben sie dabei ihr weißes
Taufkleid getragen, weil diese acht Tage liturgisch gesehen wie ein einziger
großer Osterfesttag gefeiert wird. Erst am Sonntag nach Ostern haben Sie dann
ihr weißes Taufkleid wieder ausgezogen und damit diesem Sonntag den bekannten
Namen gegeben.
Der vormalige Papst Johannes Paul II. hat diesem Sonntag im Jahre 2000 zudem
noch einen weiteren Namen gegeben: „Sonntag der göttlichen
Barmherigkeit“. Er wird vorbereitet durch das neuntägige Gebet, die „Novene
zur göttlichen Barmherzigkeit“, die immer am Karfreitag beginnt, und
an der auch etliche aus unseren Pfarrgemeinden teilgenommen haben. Dabei
schauen wir ganz besonders auf den barmherzigen Jesus, wie er auf dem Bild nach
den Weisungen der Hl. Schwester Faustina gemalt ist mit den roten und weißen
Strahlen aus seinem Herzen als Zeichen seiner Liebe und der Aufschrift:
„Jesus, ich vertraue auf dich“. Jesus sagte 1931 zu Schwester
Faustina: „Ich wünsche, dass Meine Barmherzigkeit festlich am 1. Sonntag
nach Ostern gefeiert werde. An diesem Tag werden die äußersten Tiefen Meiner
Barmherzigkeit als Zuflucht für alle geöffnet sein. Jene, die gebeichtet haben
und an diesem Tag die heilige Kommunion empfangen, erhalten nicht nur die
Verzeihung ihrer Sünden, sondern auch den Nachlass der Strafen, die sie dafür
verdient haben …“
Im Evangelium (Johannes 20,19-31) hören wir an diesem Tag von der
Begegnung des Auferstandenen mit den Aposteln, besonders mit dem Apostel
Thomas, der zuerst nicht glauben kann, dass Jesus wieder lebt, und deshalb als
Beweis die Berührung der Wundmale Jesu fordert. Der Auferstandene gewährt ihm
dies und Thomas, der „Zweifler“ und „Ungläubige“, wie er
oft genannt wird, spricht niederfallend sein einmaliges Glaubensbekenntnis aus:
Jesus – „mein Herr und mein Gott!“ Und Jesus legt ihm – und damit
auch uns – ans Herz: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Legen wir uns mit allem, was wir sind und haben, mit all unserer
Gebrechlichkeit und Unvollkommenheit, mit all unserem Kleinglauben und unseren
Fragen und Zweifeln in die verklärten Wundmale Christi und bekennen auch wir:
„Mein Herr und mein Gott!“
Außerdem erfahren wir im Evangelium: Jesus stiftet am Abend des
Auferstehungssonntags das Bußsakrament, die Beichte, wenn er den Aposteln
seinen Geist einhaucht und ihnen die Vollmacht überträgt, Sünden zu vergeben.
Wie bereits bekannt gegeben, wird heute um 18.00 Uhr die Vorabendmesse
aus unserer Bodenwöhrer Pfarrkirche wieder per Livestream übertragen. Sie
finden es wieder unter dem schon bekannten Link, wo sie die hl. Messe auch
morgen vormittag oder zu einem anderen Zeitpunkt ansehen und mitfeiern können:
https://www.youtube.com/channel/UCpAyo1hMVyo-AHfjtqVd3EQ
Außerdem hänge ich wieder als Gebetsvorlagen an:
– zwei Hausgottesdienste zum 2. Sonntag der Osterzeit
– Rosenkranzbetrachtungen vom 2. – 7. Sonntag der Osterzeit
Für Familien mit Kindern empfehle ich ich die Internetseite: www.diewortmacherei.de Klicken Sie
dort auf „Familiengebet“ und Sie finden am Sonntag um
9.30 Uhr einen sehr gut gemachten Livestream zum jeweiligen Sonntag.
Ansonsten wünsche ich Ihnen wie immer alles
Gute und Gottes Segen, halten Sie weiter durch und bleiben Sie gesund.
Liebe Grüße
Ihr Pfarrer Johann Trescher
PS
1: Und weil Sie ja niemand besuchen dürfen, machen Sie es doch wie Karl
Valentin im 4. Anhang!
PS 2: Damit Sie auch genügend beschäftigt sind, noch ein kleines Rätsel:
Ich weiß ein kleines warmes Haus; es hat weder Tür noch Licht. Kommt einmal der
Wirt heraus, er das schöne Haus zerbricht. – Wer kann mir bis morgen
Mittag die Lösung liefern?
PS 3: Apropos „Wirt“: Sagt der Gast: „Dieses Wirtshaus gleich
neben der Wallfahrtskirche muss doch eine Goldgrube sein! Die Leute machen doch
alle Brotzeit.“ – Antwortet der Wirt: „Ja, wenn alle die Brotzeit
auch bezahlen würden! Aber viele beichten sie bloß.“