Palmsonntag, Buße und Beichte
Meine Lieben,
am vergangenen Freitag habe ich ein bisschen was über den Todestag Jesu und über das damit verbundene Freitagsopfer geschrieben und Ihnen in dieser gottesdienstlosen Zeit die Kreuzwegandacht ans Herz gelegt.
Heute werde ich ein bisschen „brutaler“, denn heute geht es um Sie selbst! Viele von uns haben jetzt Zeit, ja viel mehr Zeit als sonst, weil viele Veranstaltungen und Termine ausfallen müssen. Wie wäre es, wenn Sie sich in dieser Zeit einmal näher mit sich selbst beschäftigen würden? Im Normalfall würde ich die Gläubigen in diesen Tagen zu einer guten Osterbeichte oder zumindest zur Mitfeier des Bußgottesdienstes aufrufen, zu denen auch eine Gewissenserforschung gehört. Dies ist heuer leider nicht möglich (wer eine Beichte oder eine Aussprache möchte, muss sich dafür telefonisch bei mir – oder bei einem anderen Priester – anmelden und einen Termin vereinbaren). Aber zu einer Gewissenserforschung und einer echten Reue sind wir trotzdem eingeladen. Sie kann ja auch, wie es im neuen Pfarrbrief heißt (ich hänge ihn mit an), im Notfall eine Beichte ersetzen.
Zwei Vorschläge für eine Gewissenserforschung hänge ich dieser Mail an und danke unserem Peter fürs Liefern. Auch im Gotteslob finden sich „Hilfen zur Gewissenserforschung“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (ab Nr. 598) und bereits ab Nr. 593 gute Informationen zum Bußsakrament (= Beichte). Vielleicht blättern Sie diese Seiten einmal ruhig durch. Da gäbe es viel zu lernen!
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen, viel Zeit mit sich selbst und daraus tiefe Erkenntnisse und Einsichten und natürlich aber auch das feste Wissen: Trotz all des „Drecks, den ich am Stecken habe“, bin ich von Gott unendlich geliebt und angenommen! Und gerade wegen dieses „Drecks am Stecken“ ist Jesus am Kreuz gestorben, um mir trotzdem „Leben in Fülle“ zu eröffnen.
Übrigens: Bei jeder Gewissenserforschung, der ich mich unterziehe, darf ich mich natürlich auch dankbar freuen über all das viele Gute und Schöne, das mir in meinem Leben gelingt! Auch das darf und soll mir ruhig einmal bewusst werden.
Das ist dann echte „Demut“ von ihrem ursprünglichen Wortsinn her, nämlich „Ehrlichkeit“ = ehrlich das Gute an mir sehen (ohne dabei stolz und überheblich zu werden) und genauso ehrlich auch das Negative an mir sehen (ohne dabei zu verzweifeln und aufzugeben, sondern vertrauens- und hoffnungsvoll an mir zu arbeiten).
Liebe Grüße und bleiben Sie gesund
Ihr Pfarrer Johann Trescher
P 1: Ich habe noch zwei Anregungen für „Palmsonntag in der Familie“ bekommen, die ich ebenfalls als Anhang beilege.
PS 2: Damit es nicht ganz zu ernst wird, noch zwei Beiträge, die mir unser Josef Höfler zukommen hat lassen:
– Beim Elternsprechtag erkundigen sich Papa und Mama über die Fortschritte ihres Sohnemanns. Der Lehrer probiert es mit einer bildhaften Umschreibung: „Naja, sagen wir mal so: Wenn Faulheit Fahrradfahren könnte, dann müsste Ihr Sohn den Berg hoch bremsen!“
– „Wenn Dummheit und Bosheit auslaafert’n“, hat dersell Pfarrer g’sagt, „nachher waar scho‘ lang wieder a Sintflut gwen!“